Pionierschule und Fachhochschule des Heeres für Bautechnik: Versuch 16.02.1992 (dok 10)

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Pionierschule und Fachhochschule
des Heeres für Bautechnik
Spezialstab ATV
- Grp H-
Az . 10 - 20 - 00

8000

München 81, 18.02.93
Prinz Eugen - Kaserne
App 349

 

 

An
Heeresamt Abt. X. 2 (3)

Brühler Str. 300
5000 KÖLN 51

 

 

 

 

 

 

Betr.: Räumen von Minen an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze
hier: Bericht über Versuch mit der "Krohnschen Fräse" am 16.02.1992

Bezug:

  1. HA Abt X 2(3) - Az 10-20-00 - vom 15.02.1993
  2. Gutachten der BAM vom 21.12..92
  3. Bericht PiS/FEHBauT vom 28.10 92
  4. Gutachten der Anhaltinischen chemischen Fabrik (Julius Tischer) vom 14.07.92

Anlagen:

  1. Teilnehmerverzeichnis
  2. Bezug 1

1. Auftrag

Auftrag siehe Bezug 1 (Anlage 2)

2. Teilnehmer

Teilnehmer siehe Teilnehmerverzeichnis

3. Ort und Zeit

Die Versuche wurden bei WIESENFELD (L 5.324 NB 655 175) bei der Koordinate
652 169 (L 5324) am 16.02.1993 zwischen 10.30 Uhr und 14.00 Uhr durchgeführt.
Der dort vorgefundene bindige mit hohem Steinanteil- durchsetzte Boden war
bis ca. 20cm tief gefroren.

4. Zweck

Zweck der Untersuchung war es die Eignung der sogenannten "Krohnschen Fräse"
für das Räumen von Minen an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze zu beurtei-
len. Die Ergebnisse des Gutachten der BAM vom 21.12.92, des Berichts der
PiS/FSHBaut vom 28.10. 92 Und des Gutachtens der Anhaltinischen chemischen Fa-
brik (Julius Tischer) vom 14.07.92 wurden zugrunde gelegt und nicht weiter
überprüft.

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5. Ergebnis

Das vorgestellte Verfahren mit der Krohn'schen Fräse und den entsprechenden
Anbaugeräten brachte als Ergebnis alle verdeckt verlegten. Minenkörper sicht-
bar an die Erdoberfläche. Nach Abschluß des Räumverfahrens waren alle Minen-
körper zerkleinert. Daraus ist zu schließen, daß das vorgestellte Räumverfah-
ren mindestens die gleiche Räumsicherheit bietet, wie das bisher angewandte
Verfahren (Pflugverfahren) und dabei einen nicht zu vernachlässigenden Zeitge-
winn verspricht
.

Zur Sicherheit des Bedienpersonals sind zusätzliche Schutzmaßnahmen in
geringem Umfang erforderlich.

6. Einzelheiten der Durchführung

a.

Es wurden 11 Minenkörper in Größe der PMN und der PPM in 10 Minenlöchern
zwischen 09cm und 38cm (10,12,09,14,12,38,09,11,28,30) verdeckt verlegt.
Die zu räumende Strecke war 10 m breit und 30 m lang.
Zu Beginn fuhr die Krohnfräse vorwärts über das zu räumende Gelände, dabei
wurde eine Tiefe von 20cm gefräst. Beim anschließenden rückwärts fahren in
der gleichen Spur wurde dann 40cm tief gefräst. Nach dem ersten und zwei-
ten Arbeitsgang waren von den 11 Minen 8 Minen entweder in Einzelteilen
oder im Ganzen an die Oberfläche befördert worden. Nach dem zweiten Ar-
beitsgang konnten 9 Minen identifiziert werden, 2 vorher sichtbare Minen-
körper wurden durch Erdschollen bedeckt. Bereits zu dieser Zeit waren so-
mit alle 11 Minenkörper einmal an der Oberfläche gewesen.

Als dritter Arbeitsgang wurde die vorher gefräste Strecke mit dem schweren
Grubber bearbeitet. In dem vorliegende Gelände und den langsam auftauenden
Boden war der Einsatz des Schwergrubbers für das Räumen nicht effektiv, es
wurde erneut ein Minenkörper durch Erdschollen verdeckt - -Durch den Einsatz
erfolgte aber ein Nivellieren des Geländes.

Nach dem 4. Arbeitsgang mit dem Feingrubber lagen alle 11 Minenkörper
sichtbar an der Oberfläche.

Frühestens nach diesen 4 Arbeitsgängen kann ein sprengtechnisches Räum-
verfahren erwogen werden.

Trotz der für den Einsatz des Steinschwaders nicht mehr brauchbaren Boden-
verhältnisse (schwerer, nasser, nicht mehr pflugfähiger Boden) wurde der
Steinschwader eingesetzt. Es konnten nicht alle Minenkörper ordnungsgemäß
am Rande der bearbeiteten Strecke plaziert werden, wie es auch die verant-
wortliche Firma vorausgesagt hatte. Die Leitung entschloß sich daraufhin
auf einem Geländestück, das vorbehandelt, aber in gefrorenem Zustand war,
9 Minenkörper offen zu verlegen, und mit dem Steinschwader darüber fahren
zu lassen. Der Steinschwader arbeitete hier ordnungsgemäß, die Minenkörper
waren alle am Rande der Bearbeitungsstelle aufgereiht.

Im letzten Arbeitsgang zerstörte der Steinbrecher alle Minenkörper und
alle Gesteinsbrocken über 4cm.

b.

Es wurden 3 1000gr Sprengkörper, eine PMN und eine PPM 2 offen verlegt.
Der Steinbrecher zerkleinerte die PMN und die PPM 2 so, daß nur noch Pla-
stikreste zu finden waren, der Gummideckel der PPM 2 war unversehrt vom
Sprengstoff der Minen konnte nichts gefunden werden. Dagegen war durch die
deutliche helle Färbung des TNT der 1000gr Sprengkörper Sprengstoffmehl und
einzelne Stücke zu erkennen, dessen größte Abmessung 2,5cm x 2cm betrug.

Fazit

Die aufgefundenen Bruchstücke des Sprengstoffes stellen nach Ansicht
SpezStab ATV keine Gefährdung dar.

 


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